Ohne Mama verlässt kein Baby die Station

Die Berliner Zeitung brachte heute einen Artikel, in dem über die Einführung von Überwachungsmassnahmen für Babies auf der Wöchnerinstation eines Bonner Krankenhauses berichtet wurde:

Vor einem Jahr wurde eine 39-jährige Frau zu drei Jahren Haft verurteilt, weil sie sich in einer Leverkusener Klinik als Hebamme ausgegeben und auf diese Weise ein fünf Tage altes Baby aus den Armen seiner Mutter entführt hatte.

Auf der Wöchnerinnenstation im Bonner Marien-Hospital wäre ihr das nicht gelungen. In der Klinik sorgt ein neuartiges Funkchip-System für die Sicherheit von Mutter und Kind. [...] Verlässt ein Baby die Station ohne seine Mutter, löst das System im Schwesternzimmer Alarm aus und aktiviert eine Überwachungskamera.

Laut Artikel werden jedes Jahr 12 Säuglinge aus deutschen Kliniken entführt, daher denken weitere Kliniken über ein derartiges System nach.

Ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll. Laut Statistischem Bundesamt wurden in 2005 685795 Kinder in Deutschland geboren. Das bedeutet, die Gefahr eines Babies entführt zu werden liegt bei 0,000017. Statistisch gesehen finden derartige Entführungen also nicht statt. Geld für den Schutz davor auszugeben, ist demnach Verschwendung.

Auf der anderen Seite, hätte ich wohl sehr darunter gelitten, wäre eines meiner Kinder entwendet worden. RFID-Transponder am Körper des Babies sorgen da für ein Gefühl an Sicherheit bei den Eltern, das wahrscheinlich nicht unterschätzt werden darf. Insofern helfen sie sicher der Mutter, sich sorgenfrei von der Geburt zu erholen.

Daher kann man wahrscheinlich sagen: Die Funkchips nützen eigentlich nichts, aber wenigstens sind sie billig.

| Di, 27. Mrz 2007, 23:56 |
Janek Schwarz

Janek, 44 Jahre alt, Berliner, Familienvater, Punk-Fan. Dies ist mein privates Blog.

Im beruflichen Leben bin ich Gründer der EDI+EXPERTS, einem Software- und Beratungshaus für EDI-Lösungen.

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