Experte: Google Earth gefährdet WM-Sicherheit
Von Zeit zu Zeit taucht jemand auf, wie aus dem Nichts, und publiziert etwas über ein neues Gefahrenszenario. Vor nicht allzulanger Zeit war es Podslurping. Heute sind es hochaufgelöste Satellitenbilder.
Nach Klaus Dieter Matschke stellen die hochaufgelösten Satellitenbilder und Koordinaten von Google Earth ein erhebliches Gefährdungspotential für die Fußball-WM dar. Mit der Genauigkeit von Google Earth würden terroristischen Gruppen exakte Zielkoordinaten für etwaige Raketenangriffe geliefert. Kurzstreckenraketen, vor allem russische Scud-Raketen, sind auf dem internationalen Waffenschwarzmarkt seit Jahren zugänglich.
Was mich überrascht: Matschke tut so, als wären Satellitendaten etwas neues. Schon vor Jahren gab es CD-ROMs mit Satellitenfotos von Deutschland im Handel. Vielleicht nicht in dieser Auflösung, aber es gab sie. Selbst wenn die Satellitenfotos nicht per Google Earth erhältlich wären, so könnte man sie beschaffen. Die Fotos wurden schließlich gemacht.
Wenn es angeblich so einfach ist, sich russische Scud-Raketen zu besorgen, kann es nur unwesentlich schwerer sein, an Satellitendaten zu kommen.
An diesen ganzen movie-plot threats ärgert mich vorallem eins: Halten unsere Politiker oder wie in diesem Fall selbsternannte Sicherheitsexperten Terroristen für dämlich? Uns wurde in der Vergangenheit bewiesen, dass Terroristen Flugzeuge fliegen und koordiniert U-Bahnen in die Luft jagen können. Man traut ihnen zu, sich Raketen besorgen zu können.
Aber das Vorhandensein hochaufgelöster Satellitenbilder stellt ein Problem dar? Irgendwie haben diese Leute ihre Bedrohungsszenarien nicht ganz besammen.
Update: Bruce Schneier stimmt zu:
Google Earth is not the problem; the problem is the availability of short-range missiles on the black market.